student projects
The artworks presented here were created in the context of several courses given by Frank Raddatz and Vincent Burckhardt at the Department of Cultural History and Theory at Humboldt-Universität zu Berlin. The students explored artistic approaches to the topic of the Anthropocene both theoretically and practically and were given the opportunity to develop individual artistic projects. The choice of medium was open to the participants. Here you can find a digital exhibition of the works.
painting / sculpture / installation
Sophia Büchel / Nora Elisabeth Dorèn - Plastic conserves the Anthropocene
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Material: clay (painted), rope
Elsa Ortlieb - The Longing of Nature
Alina Wessel und Mia Dünkel - Warmth Worlds
Projekt im öffentlichen Raum von Ole Zeitler unter Verwendung folgender Literatur:
Bruno Latour: Kampf um Gaia. Acht Vorträge über das neue Klimaregime. Übers. v. Achim Russer und Bernd Schwibs. Berlin 2017.
Bruno Latour: Wo bin ich? Übers. v. Achim Russer und Bernd Schwibs. Berlin 2021.
Sophie-Marie Kaatsch - No Title
Olivia Miodek - Dust
film
Amelie Baier - No Trouble In Thy Breast
Link to Youtube Channel of Judith Kubeile
Camera: Alessio Medini; Link to Youtube Channel
How does nature deal with leftovers, waste, and excess? There is no waste in nature. The environment is a „no-waste“ zone. Everything is recycled and automatically enters into a cycle, a material cycle. If we were to imitate nature, what would happen? Biomimicry. Designing nature on a microscale. Would that be the solution to our problem? The well-known quote „money rules the world“ is still relevant. Because the word nature doesn’t roll off the tongue. It feels foreign and strange. Nature is all but the houses man has built or the plants in our homes, or the trails through the mountains or the snow on the ski slopes. When we use the term „nature“, it seems as if it has nothing to do with man, because we are the center of the world, and everything that surrounds us is the „environment“. Are humans holding up the regulatory mechanisms of the earth? Are we the hand that interrupts the healing process of the wounds, always pulling off the scabs and leaving scars? The climate is the result of interacting connections between all living things.
An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Mitwirkenden bedanken, die mir dabei geholfen haben, das Projekt überhaupt umsetzen zu können. Vielen Dank an die TanzZwiet e.V. sowie an das Sport- und Erholungszentrum (SEZ) für die Bereitstellung und Nutzung ihrer Räumlichkeiten! Ein großes Dankeschön an meinen Kameramann Alessio Medini!
Rebeka Bor, Ioannis Hatsis - Tick Of The Clock
Sophia Rentsch — I AM THE RIVER
Marie Brell & Lukas Zittlau - "When I was in Texas..."
Vitor Garcia de Almeida - Anthropos after Anthropocene
Alejandra Atalah - BeingSeinSer
with
Peter Landgrebe (Philosopher)
Frank Raddatz (Oedipus)
Kundry Reif (Scientist)
Johanna Salz (Gaia)
Camera, Cut and Sound: Vincent Burckhardt
Text: Frank Raddatz
Music:
Peter Landgrebe – „Gonna Get Along Without You Now“ (Original Skeeter Davis)
Kevin Mooney – „Intro“
digital art
photography
Sarah S. Fischer - Berlin_Anthropozän
Franziska Dommers — No Title
Aaron Schauenburg — Becoming human
text
Marlen Rieffel
Catriona Fadke
Hannes Fröhlich —Poems of the Anthropocene
Dein Begehren schmeichelt mir
Doch wäre es mein Fleisch
nach dem du dich verzehren würdest
würde es in der Auslage des Supermarktes
unter starrem LED
freudlos mit dem sanften Rot des Rindes konkurrieren?
Ziz erhebt die Stimme zur Klage. Dem Zentrum des Schmerzes entspringt ein süßer Ton, ebenso gebrochen wie heilig. Der Name des Opfers raunt vom ausweglosen Himmel hinab. Die letzte schwarze Strandammer liegt im Sterben.
Alter Freund
Orange Band
wie sie dich nannten
Kleiner Herr der Einsamkeit
deine Reise ist vorbei
Allein wie du warst
verstehst du die Tränen des Himmels
besser als jeder andere
Und du, Menschenkind, täuscht dich dein trüber Blick?
Kannst du nicht unterscheiden zwischen einer roten Wüste
und einer Handvoll trockenem Staub?
Erkennst du nicht die Angst
die zwischen den fermentierten Bäumen
und euren stählernen Schrecknissen oszilliert?
Wart ihr es nicht
die sie vergifteten und ihnen ihre Heimat nahmen?
Wahrlich, hier stirbt es sich
Ja, das öde Land sehnt sich nach einer Flut
Sieh hier, der Mann mit fahler Haut
hinter dem das Pack einen Zirkel beschreibt
Ist er nicht schwer, der Hunger,
der sich durch seine Seele frisst?
Und dort, die Stadt im fiebrigen Wahn
Ganze Straßenzüge in blinder Raserei
Purpurne Wolken, grelle Hysterie
Dort schieben sie sich voran
den eigenen Stern fest in den Blick gefasst
Der eigene Stern, der matt ist und sehr erschöpft
Ihr hintergingt uns, als ihr den Geruch von feuchter Erde vergaßt
Uns, die wir zu euch und zu den Gräsern singen
Euer schwarzer Kokon wuchert schon lange
im inneren des Elfenbeinturms
Eure Landschaften voller Gräber
sind der obszöne Tumor dieser Welt
Glaubt ihr, ihr versteht den Schmerz, der den Tod begleitet?
Ehrlicher Schmerz wurzelt weder im Körper
noch in der Atmosphäre oder einem Aspekt des Geistes
Nein, ehrlicher Schmerz ist wie ein stiller Brunnen
Er ist ein trostloses Flimmern
wie ihr es in seinen unschuldigen Augen sehen könnt
in seinem erschöpften Gefieder
Alter Freund, Orange Band
Mit welchem Recht gaben sie dir diesen Namen?
Vom finsteren Ende der Brise her
vernahm niemand deinen Schrei nach Wärme
mit flammender Zunge in die Nacht graviert
Sing nun ein letztes mal
mit deiner Stimme aus Zimt und Lorbeer
Du bist es, zartes Geschöpf der Luft
dessen Blut die unersättliche Leere nährt
Alles zerbricht in der Dunkelheit
Ach, mein Bruder
dein kleines Herz wird schwer
Ist sie nicht reizend, die Abendluft?
Nun zur Dämmerung erhebt sich die Symphonie der Vergangenheit
Sieh, die Meise setzt sich nieder
Auch sie ist erschöpft, ja
Der fremde Rhythmus lastet schwer auf ihren schmalen Schultern
Kaum noch erkennt sie ihren eigenen Ruf
Ich forschte nach Worten, nach dem Ausdruck
um deinem Alpdruck gerecht zu werden
Doch was ich fand
ruhend im blauen Tau,
in den tauben Körpern winziger Wassertiere
und in den Pollen der Lilien
die das Tanzen aufgaben
um in grotesken Posen
ihren Körper im Dunst zu begraben
Was ich fand lehrte mir
dass uns nur eins bleibt:
das Schweigen
Kleiner Freund, du zitterst ja
Es tut mir Leid
Ich kann nichts für dich tun
als deine Tränen zu teilen
Kind des Windes
Deine silbrigen Tränen
Deine besinnungslose Reinheit
Ich wache über dich, armes Wesen
nun, da sich der Schleier über dir hinabsenkt
Ist dir kalt, alter Freund?
Schäme dich nicht
Auf der Schwelle zu den dunklen Wässern
wird niemand dein Schluchzen verhöhnen
Lass deinen kleinen schwachen Leib zurück, alter Freund
Nun liegt kein Schmerz mehr in deiner Stimme
Es ist Wehmut die in deinem Röcheln liegt
Verlass mich nun, mein Freund
Lass diesen bedauernswerten Ort zurück
Ich selbst, vergessen, werde weiter singen
Für deine tausend matten Brüder
Leb‘ wohl, kleiner Freund
Nun ist dein kleiner Körper
Mit Asche bedeckt
Jäger des Ostens
Helden der neuen Welt
Ich sehne mich nicht nach eurem Trost
Ihr, deren Altäre aus marmornen Schädeln
der groteske Geburtsort des Westens sind
Alles wird nun dem Tode entwachsen
Das welke Fleisch wird zum Gedächtnis dieses Landes
Das Blut wird unser Land fruchtbar machen
Bald schon werden die Knospen der Stille erblühen
Und doch ist euer Gewissen rein
Die Maschinerie aus Stahl und Dampf,
ließ sie den Tod nicht weiß erscheinen?
Doch die taube Luft der Ebenen
ist geschwängert von Verwesungsduft
Kupferne Fliegen öffnen
mit sorgfältigen Rüsseln
die Frucht ihrer Schädel
Das Blut tanzt und singt
auf ihren langen, traurigen Zungen
Der Rest ist der Tod
Ja, nur der Tod
Die Ruhe dämmert im kargen Land
Doch wer wird seine Klage ablegen
für die Vergessenen?
Ihr, die Jäger?
In dieser Landschaft,
die ihr nackt gemacht und ihrer Würde beraubt habt?
Wer entfaltet das Leichentuch?
Niemand hier singt oder weint
Ich wünsche einen tragischen Chor,
der sich über die Ebene legt
und ein Meer aus starren Augen
das Jade in den Wind ausstreut
Ich möchte die Männer mit den harten Stimmen hören
Die Männer, die Flüsse korsettieren
und Stürme beherrschen
Männer, die einen Schatten in die Nacht brennen
bewaffnet mit Nelken und ihrem Appetit auf den Tod
Hier sollen sie stehen
Vor diesen Schädelbergen
In diesem lieblichen Dunst
Hier will ich bezeugen
dass sie das Verlangen
von ihren Zungen pflücken
In Abwesenheit des Donners
Sollen ihre Stimmen
das Mondlicht
aus all den Wunden schöpfen
sound
An acoustic journey through history of mankind
A Soundscape of the Anthropocene
Humans cannot imagine exponential growth. Here it becomes acoustically tangible.
Inspired by a lecture by Lynn Margulis, Skeeter Davis‘ song resonates in an Anthropocene way. The new setting was created in the context of the film “ Ödipus auf Anthropos“ (see below).